Am Bassin 3 / Potsdam
Denkmalgerechte Restaurierung und Umbau
Fertigstellung 2007




































Anerkennung im Rahmen des Denkmalpreises 2007 des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

Das Haus wurde um 1785 nach Plänen von Carl von Gontard errichtet als eines der letzten im Ensemble von zwei Blöcken, deren aufeinander abgestimmte Fronten mit ihren markanten geschweiften Giebeln den Platz am Bassin nach Westen hin einfassen.

Der besondere Wert des Gebäudes besteht zum einen darin, dass sehr viel originale Substanz aus der Erbauungszeit und aus den Umbauphasen des 19.Jhdts. erhalten sind, und zum anderen in der nahezu vollständig erhaltenen Schornsteinanlage mit ihren Vorgelegen und schwarzen Küchen.

Restaurierung

Auf der Grundlage einer ausführlichen Bestandsaufnahme und eines bauhistorischen Gutachtens (Jamme mit Bohle- Heintzenberg / 2002) erfolgt die aufwändige und vom Bauherren Dr. Kremer sehr idealistisch betriebene Restaurierung. Es wird beim Aufarbeiten der historischen Substanz besonders darauf geachtet, die Elemente in ihrer zeitlichen und gestalterischen Zuordnung herauszuarbeiten. So erhalten die spätbarocken Türen Widderhornbänder und aufgesetzte Kastenschlösser, während Türen und Fenster aus dem 19.Jhdt. konsequent Beschläge aus dieser Zeit erhalten.

In gleicher Weise wird auch bei den Böden vorgegangen, bei historischer Dielung und ornamentalem Fliesenbelag aus der Gründerzeit.

Es wird ein durchgängiges Farbkonzept entwickelt, das Raumfolgen bestimmte und zueinander passende Farbfassungen zuweist. Hervorzuheben ist dabei der Treppenraumes, der in seinem Zustand vom Beginn des 20.Jhdts. ge- staltet wird, mit kräftigen Grau- und Blautönen und schablonierten Malereien.

Schornsteinanlage und Feuerungen

Der Rückbau von Badeinbauten und von Toiletten im Treppenraum bringt Öffnungen und Rauchfangbalken zu Tage. Zusammen mit dem Ofenbauer Andreas Fleischer wird daraufhin die voluminöse Anlage der Schornsteinzüge mit Feuerungen, Kochstellen und Ofenanschlüsse freigelegt. Die Befunde ermöglichen eine Rekonstruktion der Entwicklung des Wohnens im Haus.

Von den barocken Feuertischen bis hin zu separaten Kochstellen des späten 19.Jhdts. werden diese Phasen herausgearbeitet. Sie werden vom Treppenraum aus durch verglaste Vorgelegetüren ausgestellt. Ein bauzeitlicher Terracottaboden und Spuren an den Wandflächen der schwarzen Küche ermöglicht im Obergeschoss die originalgetreue Rekonstruktion eines barocken Herdes.

Umbau

Vor dem Hintergrund der sorgfältig und mit allen Altersspuren restaurierten Substanz werden die Eingriffe und neuen Bauteile deutlich in einer reduzierten Formensprache abgesetzt.

So werden z.B. die Bäder als mit Feinsteinzeug bekleidete eingestellte Körper gestaltet. Der barocke Grundriss bleibt bei allen Umbauten ablesbar. Durch Material und Farbton entsteht dabei kein dissonanter Kontrast sondern eine harmonische Spannung von alt und neu.

Der Dachraum wird zu einer reizvollen Wohnung ausgebaut. Man betritt sie durch die historische Giebelstube. Die seitlichen Wohnbereiche öffnen sich durch die offengelegte Kehlbalkenlage bis zum First. Sie entwickeln sich um die skulpturalen freigestellten Schornsteinanlagen herum.

Ganzglas-Gauben durchschneiden die Dachhaut und sorgen für eine Belichtung auch in der Tiefe der Räume.

Die restaurierte Hoffassade erhält filigrane auskragende Balkone, ohne Eingriffe in die Decken und ohne die bislang bei Denkmalen geforderten Stützen, die den Hof beeinträchtigt hätten.